Die Bedeutung der Schwefeldüngung für den Humusaufbau in der Landwirtschaft

Schwefeldüngung im Herbst

Die Schwefeldüngung im Herbst hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, und das aus guten Gründen. Der Rückgang von Schwefeleinträgen durch Luftreinhaltungsmaßnahmen hat dazu geführt, dass Schwefel zu einem entscheidenden Nährstoff für Pflanzen in der Landwirtschaft geworden ist. Doch warum ist Schwefel so wichtig, und wie hängt er mit der Humusbildung zusammen?

Schwefel – Ein Multitalent für Pflanzen

Schwefel ist ein essenzieller Nährstoff, der eine Vielzahl von Funktionen in Pflanzen erfüllt. Er trägt nicht nur zur Steigerung der Stickstoffeffizienz und Phosphorverfügbarkeit bei, sondern beeinflusst auch den Eiweißgehalt, die Eiweißqualität und die Energiedichte positiv. Darüber hinaus ist Schwefel für die Bildung von Proteinen, Chlorophyll, Enzymen und Vitaminen unverzichtbar. Aber das ist noch nicht alles. Schwefel spielt eine entscheidende Rolle bei der Stickstofffixierung durch Knöllchenbakterien und ist somit ein Schlüssel zur optimalen Stickstoffversorgung der Kulturen.

Die Schwefel-Phosphor-Konkurrenz

Schwefel und Phosphor sind beides Anionen und konkurrieren miteinander bei der Aufnahme durch Pflanzen. Je mehr verfügbarer Phosphor im Boden ist, desto mehr Schwefel wird benötigt. Dies ist besonders wichtig zu beachten, da Schwefel in Form von Sulfat wasserlöslich ist und daher ausgewaschen werden kann. Im Gegensatz dazu ist Phosphat unbeweglich und bleibt im Boden.

Der Mindestgehalt an Schwefel im Boden

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Mindestgehalt an Schwefel im Boden nicht unter 20 ppm fällt. Dies gewährleistet eine ausreichende Versorgung der Pflanzen. Schwefel verlagert sich nicht in der Pflanze, daher muss er ständig verfügbar sein, um Mangelerscheinungen zu verhindern.

Die Bedeutung des Sorptionskomplexes

Der Sorptionskomplex des Bodens spielt eine wichtige Rolle bei der Schwefelverfügbarkeit. Wenn dieser im Gleichgewicht ist und kein Überschuss an Phosphor vorliegt, kann eine Schwefeldüngung basierend auf dem Pflanzenentzug erfolgen. Dies ist eine effiziente Möglichkeit, den Schwefelbedarf der Pflanzen zu decken.

Wenn der Boden nicht im Nährstoffgleichgewicht ist und zu viele Kationen wie Kalzium, Magnesium oder Kalium enthält, besteht die Gefahr, dass sich Schwefelsulfat an das im Überschuss befindliche Kation hängt aus dem Boden ausgespült wird. In solchen Fällen muss mehr Schwefel gedüngt werden, als die Pflanzen tatsächlich benötigen.

Die Auswaschung von Schwefel aufgrund von Kationenüberschuss (meist Magnesium), mag zunächst wie ein Problem erscheinen. Aber wenn wir genauer hinschauen, ist dies eine der wenigen Möglichkeiten, überschüssige Nährstoffe aus dem Boden zu entfernen.

Um diese Überschüsse an Calcium, Magnesium, Kalium oder Natrium zu entfernen, benötigen wir mehr Schwefel in Form von Sulfat oder Elementarschwefel. Je höher die Austauschkapazität ist, desto mehr Schwefel wird benötigt, um einen relevanten Effekt zu erzielen. Es bedarf jedoch einer gezielten Düngestrategie um die Nährstoffgehalte am Sorptionskomplex im Gleichgewicht zu halten.

Schwefeldüngung im Herbst und Humusbildung

Schwefel ist auch ein Schlüssel zur Humusbildung im Boden. Ein Kilogramm Schwefel reicht aus, um etwa 100 Kilogramm Humus zu bilden. Angestrebt werden sollte ein S:N:C Verhältnis von 1:10:100.

Humus ist ein wichtiger Pufferspeicher für Schwefel und gleicht kurzfristige Schwefeldefizite aus. Dieser Speicher muss jedoch regelmäßig wieder aufgefüllt werden, um den Humuskreislauf aufrechtzuerhalten und idealerweise Humusgewinnung zu ermöglichen.

Schwefel im Boden erhalten

Um den Schwefel im Boden zu erhalten, sind verschiedene Strategien notwendig. Die Auswahl der richtigen Schwefelform und -verbindung erfolgt auf der Grundlage einer Albrecht-Bodenuntersuchung. Elementarschwefel kann beispielsweise durch Bakterien in Sulfatverbindungen umgewandelt werden. Dieser Prozess trägt nicht nur zur Schwefelverfügbarkeit bei, sondern erhöht auch den Anteil von Wasserstoffionen im Boden, was den Kationenaustausch im Boden aktiviert.

Elementarer Schwefel, welcher im Herbst nicht mehr vollständig zu pflanzenverfügbarem Schwefelsulfat umgewandelt wird, wird nicht ausgewaschen. Er steht den Kulturen im Frühjahr sofort dann, wenn die Bodentemperatur wieder mind. 6°C erreicht hat zur Verfügung.

Raps

Optimale Herbst-Düngung für Raps

Besonders Raps benötigt eine ausreichende Schwefelversorgung, da er zu den schwefelintensiven Pflanzen gehört. Die Schwefeldüngung sollte bereits im Herbst erfolgen, da dies den Grundstein für einen optimalen Ertrag legt. Eine sorgfältige Planung der Schwefelgabe in Form von wasserlöslichem Sulfatschwefel und nicht auswaschbarem Elementarschwefel ist entscheidend. Elementarschwefel hat den Vorteil, dass er im Boden bleibt und im Frühjahr wieder verfügbar ist, selbst wenn er im Herbst aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen von den Pflanzen nicht genutzt wird.

Fazit

Die Schwefeldüngung ist ein wesentlicher Bestandteil der regenerativen Landwirtschaft, der nicht nur die Pflanzengesundheit fördert, sondern auch zur Humusbildung beiträgt. Ein ausgewogenes Schwefel-Phosphor-Verhältnis ist entscheidend, und eine rechtzeitige Herbst-Düngung kann den Ertrag und die Qualität der Ernte erheblich verbessern. Die Optimierung des Schwefelgehalts im Boden ist daher ein Schlüssel zur ertragreichen, regenerativen Landwirtschaft und zur Schaffung fruchtbarer Böden für die Zukunft.

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